Die Segel sind gesetzt - Abitur 2016

04.07.2016 CJD Berchtesgaden Gymnasium « zur Übersicht

Schönau am Königssee – Das Ende eines besonderen Lebensabschnitts – so bezeichneten mehrere Gratulanten am Freitag die Entlassungsfeier der 32 Abiturienten des Gymnasiums der CJD Christophorusschulen. Die Vertreterin der Abiturienten, Marie Bohnenkamp, fasste bei der Abschlussfeier ihre Schulzeit in einem Satz zusammen: »Keine Zeit vergeht so schnell wie die Jugend, aber keine Stunde so langsam wie die am Freitag.«

»Die Welt ist klein und wir sind groß«, singt Mark Forster in seinem aktuellen Lied und »groß« sind nun auch die Abiturienten des CJD Gymnasiums. Diese Verbindung nahm Religionslehrer Martin Kienast zum Anlass, das Lied während der Andacht der Entlassungsfeier genauer zu betrachten. Etwas naiv sei es zwar, doch drei Dinge hätte er in dem Lied gefunden, die seine Schüler mit auf den Weg nehmen sollen. In dem Lied gehe es erstens um Freundschaft und sie sollen nie vergessen, dass diese das Leben schön mache.

»Unsre besten Fehler, ich lass sie laminieren«, heißt es im Liedtext. Das war Kienasts zweiter Ansatzpunkt. Sie sollen und dürfen Fehler machen. Aber anders als im Lied nicht stolz darauf sein, sondern daraus lernen. Drittens, so Kienast, singe Forster von einem Buch mit freien Seiten. »Habt den Mut und das Selbstvertrauen, euer Leben anzupacken«, gab er seinen früheren Schülern mit auf den Weg. Und noch eine Weisheit hatte Martin Kienast für die Anwesenden: »Es wird Dinge geben, die euch umhauen.« Kaum zu leugnen, denn kurz vorher war ein Bub bei der Hitze sprichwörtlich »aus den Latschen gekippt«.

Bevor sich nach der Andacht alle in den etwas kühleren Turnsaal zurückzogen, bekamen die Eltern noch eine Aufgabe. Sie sollten ihre Wünsche für ihre Kinder auf bunte Kärtchen schreiben und diese mit Luftballons Richtung Himmel steigen lassen. Da sich nicht alle Ballons als flugtauglich erwiesen, bekamen einige Abiturenten die Luftballons direkt überreicht.

Die weiteren Programmpunkte fanden im Gebäude statt. Schulleiter Stefan Kantsperger konnte neben den Abiturienten auch Verwandte, Freunde und Vertreter aller fünf Gemeinden des Talkessels begrüßen. Martin Kienast durfte als Jahrgangsstufenbetreuer noch eine weitere Rede halten. Diese stellte er ganz unter das diesjährige Motto der Abiturienten »Abi heute, Captain Morgan« und gab ihnen »ein paar Gedanken mit auf die Fahrt«. Vier Dinge braucht es seiner Ansicht nach für die Fahrt: Schiff, Mannschaft, Segel und Ziel. »Das Schiff sind die Fähigkeiten, die ihr unter anderem von zu Hause und von der Schule mitbekommen habt«, so Kienast. Ihr Mut ist das Segel. »Man muss die Segel in den unendlichen Wind stellen, dann erst werden wir spüren, welcher Fahrt wir fähig sind«, zietierte Kienast den Theologen Alfred Delp und appellierte auch an die Eltern: »Unterstützt eure Kinder, die Welt zu erobern.« Zum Schluss blieb Martin Kienast nur noch eines zu sagen: »Fahrt mit Gott, aber fahrt.«

Auch Bischofswiesens Bürgermeister Thomas Weber war unter den Gratulanten bei der Entlassungsfeier. Er griff Martin Kienasts Rat zum Thema Fehler auf und erzählte, dass er sich selbst in seiner Jugend schon öfter die Finger verbrannt habe: »Kleine Wunden heilen schnell, aber der Lerneffekt ist groß.«

Oberstufenkoordinator Axel Fuchslechner übergab im Anschluss an die Gratulationen die Zeugnisurkunden. Alle 32 Abiturienten haben die Prüfungen bestanden und konnten – trotz einiger Schwierigkeiten mit der Begleitmusik – ihre Zeugnisse in Empfang nehmen.

Wie jedes Jahr verdienten sich auch heuer wieder mehrere Schüler besondere Auszeichnungen. Bartl Mittner, zweiter Bürgermeister von Berchtesgaden, ehrte die vier Abiturienten mit dem besten Notendurchschnitt. 2016 waren das Markus Kurz (1,4), Miriam Kurz (1,4), Regina Bauregger (1,6) und Lara Frost (1,6). Mittner zeichnete im Namen der fünf Talkesselgemeinden außerdem Caroline Michel für ihre ehrenamtliche Tätigkeit aus.

Auch die Schule ehrt seit Jahren herausragendes soziales Engagement. Marie Bohnenkamp und Daniel Adunka erhielten für ihren ehrenamtlichen Einsatz den Dietrich-Bonhoeffer-Preis. Zum Abschluss der Feier ließen auch die Abiturienten noch Luftballons mit ihren Wünschen steigen.                                                                        

A. Rothenbuchner (Berchtesgadener Anzeiger)